Die Bedeutung der Nachhaltigkeit in globalen Lieferketten nimmt – nicht nur durch neue rechtliche Rahmenbedingungen – stetig zu. Doch die „State of Supply Chain Sustainability 2023“ Studie des MIT zeigt: Das Engagement in wirtschaftlich angespannten Zeiten lässt nach, obwohl der Druck von Investor:innen und Einkäufer:innen beständig ist.
In der Studie des MIT Center for Transportation & Logistics und des Council of Supply Chain Management Professionals, wird Lieferketten-Nachhaltigkeit als das „Management von Umwelt- und Sozialauswirkungen innerhalb und zwischen Netzwerken von Lieferant:innen, Hersteller:innen, Händler:innen und Kund:innen“ definiert.
Einige Ergebnisse der Studie haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Während Krisen wie COVID-19 und die russische Invasion in der Ukraine destabilisierend wirkten, trieben sie auch das Engagement der Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit an. Die Unternehmen legten einen Schwerpunkt auf die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit ihrer Lieferketten, um Risiken zu minimieren, wenn die Umstände sie zwangen.

Andererseits berichteten in der internationalen Studie viele Unternehmen, dass ihr Engagement für Nachhaltigkeit in der Lieferkette aufgrund der pessimistischen Wirtschaftsprognosen für 2023 nachgelassen hat. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten rücken langfristige Nachhaltigkeitsziele leider oft zu Unrecht in den Hintergrund. Dabei ist es nicht überraschend, dass Unternehmen mit Netto-Null-Emissionszielen hauptsächlich in reicheren Ländern zu finden sind. Die Einführung von Netto-Null-Emissionen ist weltweit stark auf Europa und die Vereinigten Staaten ausgerichtet. Etwa 53 % der europäischen und 44 % der amerikanischen Unternehmen haben sich Netto-Null-Ziele gesetzt. In Asien sind es 36 % und in Lateinamerika 22 %.
Druck zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Lieferkette
Verschiedene Akteur:innen, darunter Investor:innen, Regierungen und Konsument:innen, üben dabei zunehmend Druck auf Unternehmen aus, ihre Lieferketten nachhaltiger zu gestalten. Supply Chain Manager:innen sehen Investor:innen dabei als die am schnellsten wachsende Quelle des Drucks, gefolgt von Regierungen und internationalen Organisationen. Diese Entwicklung verdeutlicht die Notwendigkeit einer breiteren Stakeholder-Integration in Nachhaltigkeitsstrategien. Auf die Frage, welche Vorgehensweise für das Nachhaltigkeitsmanagement in der Lieferkette eingesetzt werden, standen Code of Conducts für Lieferant:innen und Lieferantenaudits an erster Stelle: 80 % bzw. 43 % der Befragten setzten sie ein.
Nur 35% der befragten Unternehmen haben Netto-Null-Ziele.
Die Studie stellt fest, dass viele Unternehmen mit Netto-Null-Zielen anscheinend nicht ausreichend auf die kommenden Fristen vorbereitet sind. Fast die Hälfte der Befragten mit Netto-Null-Zielen gab an, dass ihr Unternehmen erst in fünf oder mehr Jahren mit der Messung oder Reduzierung von Scope-3-Emissionen beginnen wird. Etwa die Hälfte der Befragten gab an, dass ihr Unternehmen bis zum Jahr 2040 oder früher Netto-Null-Emissionen erreichen will.

Die MIT Studie State of Supply Chain Sustainability 2023 unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden strategischen Neuausrichtung. Unternehmen müssen Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil ihrer Geschäftsmodelle begreifen und entsprechende Anpassungen vornehmen, um nicht nur ökologischen, sondern auch sozialen und wirtschaftlichen Wert zu generieren.